Theater für Schüler in Göttingen
SpielZeit Göttingen lädt ein
Ein leises Knarren der Tür ist zu hören. Doch woher kommt das Geräusch? Ein besonderer Moment liegt in der Luft. Die Bühne ist gefüllt mit aufmerksamen Kindern, denn wenn das neue Stück vorgelesen wird, tauchen die jungen Schauspieler so tief in die Textzeilen ein, dass eine magische Stimmung entsteht. So beginnt jede neue SpielZeit.
Zwei bis drei Stücke pro Jahr bringt die SpielZeit auf die Bühne und baut dabei ganz auf die Waldorfpädagogik. Kinder und Jugendliche aus allen Göttinger Schulen sind jeweils eingeladen, mitzuspielen.
Die SpielZeit hebt sich dabei ab von herkömmlichen Theater-AGs. Hier werden Geschichten und Charaktere in Bilder verwandelt. Die Kinder spielen aus den Bildern heraus, die in ihnen beim Lesen und Entwickeln der Geschichte entstanden sind und sie bleiben frei und kreativ.
„Es ist erstaunlich, welche Möglichkeiten in kleinen Kindern stecken,“ sagt Slava Rozentuller, Regisseur und Theaterpädagoge. „Es ist ganz leicht, sie zu entwickeln. Diese Fähigkeit ist besonders im Alter der 3. und 4. Klasse ausgeprägt. Wenn diese Fähigkeit nicht entwickelt wird, verkümmert sie.“ Kinder geben sich in dieser Lebensphase dem Theaterspiel völlig hin. Es ist Nahrung für ihre Phantasie.
Das gesamte Team der SpielZeit erlebt die seelische Entwicklung praktisch mit. Je länger die Kinder dabei sind, um so intensiver ist dies zu beobachten. Die jungen Schauspieler werden hier als Persönlichkeit ernst genommen. Und sie spüren schnell, wenn ein Erwachsener nicht authentisch ist. Denn je kleiner Kinder sind, um so mehr fühlen sie, was echt ist. „Hier lernen Sie das Mitfühlen.“ sagt Barbara Frebel, die die Textskripte und auch Lieder für jedes Stück neu verfasst, denn gesungen wird auch. Die Musik dafür komponiert Jens Kulle.
Beim ersten Probetreffen geht es um das gegenseitige Kennenlernen. Nach dem zweiten Treffen entscheidet sich, wer verbindlich dabei sein möchte. Jeder ist hier wichtig und erfährt Wertschätzung, unabhängig vom Umfang der Rolle. Diese Anerkennung stärkt enorm. Mit Spielen, Vertrauensübungen und Ritualen lernen die Kinder sich dabei kennen.
Die Kinder entfalten sich und sie entwickeln ihren Ordnungssinn. Dazu gehören auch so grundlegende Dinge wie die Verantwortung für das Fegen der Bühne. Sie passen aufeinander auf, ob alles am richtigen Platz ist. Eltern sind oft erstaunt, welche Qualitäten ihre Kinder durch die Zeit am Theater mit nach Hause bringen. Theater machen mit der SpielZeit fördert auch das eigenverantwortliche Lernen, denn die Kinder wollen es selbst.
„Die Proben vom ersten Tag an sind das Schönste,“ erzählt Tiziana Brodhun-Ardu, Theaterpädagogin in Ausbildung und Maskenbildnerin. Sie organisiert, vernetzt und hält den Kontakt zu den Eltern „Es kommen neugierige junge Menschen mit großen Augen und Erwartungen und fragen: Was passiert hier mit mir?“
Wer die SpielZeit unterstützen möchte, ist als Mitglied im Verein ebenso willkommen wie als Förderer oder Sponsor. Katharina Wyss
Infos: www.spielzeit-goettingen.de