Bertelsmann-Studie bestärkt Forderung nach Bildungsoffensive
Stärker in inklusive Schulen investieren
Die veröffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung zur Inklusion in der Schule zeigt, dass die Zahl der Schüler mit Behinderung an Regelschulen steigt. Gleichzeitig wird deutlich, dass es weiter gravierende Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt. Die Studie spricht von einem „Flickenteppich“.
Für Ulla Schmidt, die Bundesvorsitzende der Lebenshilfe und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, folgt daraus: „Wir müssen noch stärker in inklusive Schulen investieren.“ Dass der Inklusionsanteil in Bremen bei 68,5 Prozent und in Schleswig-Holstein bei 60,5 Prozent liegt, in Niedersachsen aber nur bei 23,3 Prozent und in Hessen gerade mal bei 21,5 Prozent, sei unhaltbar. Die Lebenshilfe fordert daher eine Bildungsoffensive für Inklusion in ganz Deutschland, die gemeinsam von Bund und Ländern getragen wird. „Nur so können Kinder in all ihrer Unterschiedlichkeit unsere Zukunft sein. Und damit meine ich ausdrücklich auch Kinder aus Flüchtlingsfamilien!“, betont Ulla Schmidt.
Laut der Bertelsmann-Studie ist der Inklusionsanteil an weiterführenden Schulen deutlich kleiner, besonders an Realschulen und Gymnasien. „Auch das“, so die Lebenshilfe-Vorsitzende, „muss sich ändern. Das Recht auf Teilhabe an einem inklusiven Bildungssystem muss bundesweit und im gesamten Bildungsverlauf sichergestellt sein.“ Keine Schule dürfe sich der Inklusion verschließen, und kein Kind dürfe ausgeschlossen werden. Dazu seien individuelle Schulkonzepte, barrierefreie Klassen und qualifizierte Lehrer in ausreichender Zahl notwendig. Ulla Schmidt: „Die vielen guten Beispiele, wie sie jedes Jahr durch den Jakob-Muth-Preis ausgezeichnet werden, zeigen, was möglich ist, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.“
Die 512 Orts- und Kreisvereinigungen der Lebenshilfe mit rund 130.000 Mitgliedern sind Träger oder Mitträger von 4160 Einrichtungen, Diensten und Angeboten für Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung. Unter anderem in Kindergärten, Schulen, Beratungsstellen, Freizeitprojekten oder Wohnstätten werden ca. 170.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene gefördert, betreut und begleitet.
Rund 60.000 hauptamtliche und etwa 15.000 ehrenamtliche Mitarbeiter(innen) der Lebenshilfe sind mit diesen Aufgaben betraut. Angehörige von Menschen mit Behinderung können sich in Elterngruppen austauschen, behinderte Menschen selbst arbeiten immer stärker in den Vorständen und anderen Gremien der Lebenshilfe mit. Die 16 Landesverbände der Lebenshilfe und die Bundesvereinigung Lebenshilfe vertreten die Interessen behinderter Menschen und ihrer Familien gegenüber den Ländern bzw. der Bundespolitik.
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